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Liebe Freunde, Unterstützer und Geschwister,

mir fällt es immer wieder etwas schwer, meine Gedanken zu den beiden so extrem gegensätzlichen Lebensstandards auszudrücken. Auf der einen Seite bin ich in der deutschen Gesellschaft eingebunden, wo bis hin zu kleinen Details Vorgaben und Vorschriften existieren, auf der anderen Seite pflege ich Kontakte zu Freunden und Verwandten in Haiti, wo es fast keine Vorschriften gibt, geschweige denn eine soziale Absicherung. Ein Großteil funktioniert nur durch das Großfamilienleben und andere gegenseitig helfende Kontakte. Für Viele gibt es keine andere Wahl, als jeden Tag nach Möglichkeiten zu suchen um die Grundbedürfnisse bestmöglich abzudecken. Doch welcher Lebensstil ist natürlicher oder sinnvoller? Sicher können beide Seiten voneinander lernen; wir zum Beispiel das Weiterverwerten von prinzipiell Allem. Wir möchten helfen wo es uns möglich ist. Auch wenn dies punktuell ist, so ist es doch eine sinnvolle Hilfe die sich lohnt.

Ein Besuch bei Marie-Annette mit Kindern

Als wir nach der Überlandfahrt von Les Cayes in dem Hauptstadt-außenbezirk Carrefour am Radio ankommen, ist es schon Nachmittag. Kurz darauf entdeckt Marie-Annette uns und stürmt auf uns fröhlich zu. Sie erzählt, wie glücklich und dankbar sie ist und welche große Hilfe sie empfangen hat. Nach Gesprächen im Radio begleiten wir sie in der Dämmerung zu ihrem neuen Zuhause. Erfreut sehen wir den großen selbstständigen Fortschritt. AEHaiti konnte ihr mit dem Grund-stückskauf helfen, den Bau des kleinen Häuschens meisterte sie danach alleine. Sehr einfach lebt sie dort mit vier Waisen ihrer verstorbenen Schwester. Für uns ist es schwer vorstellbar, ohne fließend Wasser, ohne Abwasser, kein Strom, kein Bad, keine Küche und nur 15 Quadratmeter für 5 Personen. Der Mut und die Fröhlichkeit von Marie-Annette stecken uns an, denn wir sehen die Veränderung durch die geleistete Hilfe. Ganz herzlichen Dank an alle, die dies durch Spenden ermöglicht haben ! Es gibt weiteren Bedarf und wir freuen uns über jede Unterstützung.

Projektabschluss – Studio in Jérémie

Bei der letzten Reise nutzten wir auch die Gelegenheit einen Besuch in der Stadt Jérémie zu machen. Wir führten dort das Projekt zum Abschluss, welches zum Ziel hatte, das lokale Studio von Radio Lumière mit neuen Geräten auszustatten sowie den Abschluss der Bauarbeiten zu ermöglichen. Trotz kurzfristiger Ankündigung wurde das ganze Team aus der Stadt zusammengetrommelt, welches ehren-amtlich nebenbei das Radio betreibt. Wir platzten in eine Live-Sendung hinein und durften den Abschluss der Sportnachrichten mitverfolgen.

Unruhen und Aussichten

Durch die angezweifelten Wahlergebnisse im Herbst wurden nun die Stichwahlen für das Präsidentenamt boykottiert und durch heftige Unruhen in die ungewisse Zukunft geschoben. Wir sind so oft wie möglich in Kontakt mit Freunden und Familie und sind gespannt, wie es weitergeht.

Bei unserer Arbeit für Haiti sind wir gerade dabei, einer weiteren Familie zu helfen, welche seit dem Erdbeben in einem beschädigten kleinen Häuschen wohnt und Unterstützung benötigt (Fortsetzung von Projekt AH05).

Um die technische Arbeit beim Radio in der Stadt Les Cayes zu erleichtern, haben wir beschlossen, ein Motorrad für das Radio dort zu beschaffen (Teil von Projekt RL04).

Für die Radioarbeit bleibt unser neuer Schwerpunkt bei Solarprojekten zur Senkung der laufenden Kosten (siehe letzter Infobrief in 2015).

Dank für Ihr Interesse an unserem Dienst für Haiti !

Da heute noch Januar ist wende ich die haitianische Gepflogenheit an: Ich wünsche Ihnen noch ein gutes und reich gesegnetes neues Jahr !

                                  

   Herzliche Grüße,

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